Am Dienstag, den 18.März 2008, fahren die Firmanden zur Hanielhalde nach Bottrop.Hier gehen wir den Kreuzweg.
Wissenswertes:
Halde Haniel lockt mit Kulturarena und Pilgerpfad
Auf einer ehemaligen Bergehalde des Steinkohlebergbaus ist in
126 Metern Höhe einer der interessantesten Aufführungsorte für
Kulturveranstaltungen entstanden: Ein Amphitheater, das 800 Besuchern
Platz bietet. In dieser Spielstätte wurden in den vergangenen Jahren große Theateraufführungen veranstaltet - darunter das Stück Jedermann (1999),
Sommernachtstraum (2001), Dreigroschenoper (2002) und Cabaret (2003).
Die Vorstellungen stießen auf sehr große Resonanz und waren jeweils ausverkauft.
Ebenfalls einzigartig in seiner Art und Präsentation ist ein Kreuzweg auf der Halde. Das Kreuz wurde 1992 aufgestellt und nunmehr führen 15 Stationen zum Gipfel.
Verwirklicht wurde die Idee in einer Kooperation, an der ein Vertreter der Bergwerkesleitung der Zeche Prosper-Haniel, Bergwerksmitarbeiter, Kirchengemeinden und Verbände beteiligt waren. Die Kreuzwegstationen wurden gestaltet mit Kupferplatten, auf die Rohrfederzeichnungen der Ordensfrau Tisa von der Schulenburg eingeätzt sind. Ein Element aus der Arbeitswelt des Bergbaus an jeder Station ergänzt diese Darstellungen.
Bischof Hubert Luthe weihte den Kreuzweg am Karfreitag 1995 ein.
Wer den Kreuzweg geht…
…geht für alle Menschen, deren Rechte und Würde
missachtet werden;
…geht zu Gott, der uns Menschenwürde schenkt;
…geht mit Recht und in Würde seinem eigenen Menschsein
auf den Grund!
Der etwas andere Kreuzweg dauert gut eine Stunde. Das Wetter spielt mit. Die Sonne kommt ab und zu durch die Wolken und der Regen hält sich bis zur Abfahrt zurück.
Die Halde ist der ideale Ort für den Kreuzweg - abseits gelegen, karg bewachsen, aber mit einem beeindruckenden Fernblick über Bottrop.
Schweigsam gehen wir diesen Glaubensweg.
Abwechselnd tragen zwei von uns das Kreuz.
Bei jeder Station sprechen wir den Eröffnungsvers.
Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich.
Denn durch Dein heiliges Kreuz hast Du die Welt erlöst.
Es folgt ein besinnlicher Gebetstext, der mit der Aufforderung endet, über eine bestimmte Frage nachzudenken oder sich leise darüber auszutauschen.
Fragen zu:
“Nicht mit dem Finger auf andere zeigen.“
- Wann wurden wir zu Unrecht beschuldigt oder haben andere
beschuldigt?
“Steine“
- Wo liegen in unserem Leben Stolpersteine?
- Wo legen wir anderen Steine in den Weg?
“Wecker“
- Wo brauchen wir in unserem Leben einen Wecker?
Wo träumen oder schlafen wir?
Wo sollte Gott uns „aufwecken“?
“ruhig sein“
- Wann haben wir Zeit, ruhig zu werden – uns selbst zu finden-
Gott zu finden?
“in Ruhe beten“
Wo und wann kann ich in Ruhe beten?
“Würde eines Menschen“
- Wann beginnt sie?
- Wann endet sie?
Artikel 1
“Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren. Sie sind mit Vernunft und Gewissen begabt und sollen einander im Geiste der Brüderlichkeit begegnen:“
“Nagel“
- Wir halten einen großen Nagel in der Hand( 18 cm lang, 6 mm
Durchmesser) und versuchen uns die unerträglichen Schmerzen
vorzustellen, die Jesus aushalten musste. Wie groß muss seine Liebe
zu uns sein?
Texte auf den Tafeln der Stationen
I. Station: Pilatus wäscht seine Hände
Die Kirche muss in ihrer Verkündigung und in ihrem Wirken unter allen Verhältnissen für die Würde, das Recht und die Freiheit des Menschen eintreten.
(Bischof Franz Hengsbach, 4. Oktober 1981)
II. Station: Jesus nimmt das Kreuz auf seine Schultern
(Die Tafel ist verkratzt und somit unlesbar.)
III. Station: Erster Fall
Arbeitslosigkeit verletzt fast immer die Würde dessen, den sie
trifft, und droht sein Leben aus dem Gleichgewicht zu bringen:
/Weltkatechismus, 1992)
IV. Station: Jesus begegnet seiner Mutter
Die Lebenskraft des Ruhrgebietes ist die Solidarität….
Bei aller geforderten Sachgerechtigkeit muss stets die Achtung
vor der unantastbaren Würde des Menschen bestimmend sein,
nicht nur der einzelnen Arbeiter, sondern auch ihrer Familien, nicht nur der Menschen von heute, sondern der kommenden Generationen.
(Papst Johannes Paul II., 2. Mai 1987 – Bergwerk Prosper – Haniel)
V. Station: Simon von Cyrene
Solidarität – das ist für die Bevölkerung des Ruhrgebietes kein Fremdwort! Verantwortung füreinander und Verantwortung vor Gott ist hier durchaus noch gelebte und bewährte Wirklichkeit.
(Papst Johannes Paul II., 2. Mai 1987 – Bergwerk Prosper – Haniel)
VI: Station: Veronika hält das Schweißtuch
Wir müssen nicht das Außergewöhnliche tun, aber das Gewöhnliche müssen wir außergewöhnlich tun.
(Bischof Franz Hengsbach, 1983)
VII. Station: Zweiter Fall
Unverschuldete Arbeitslosigkeit wird zum gesellschaftlichen Skandal, wenn die zur Verfügung stehende Arbeit nicht gerecht verteilt und der Ertrag der Arbeit nicht dazu verwandt wird, neue Arbeit für möglichst alle zu schaffen.
(Papst Johannes Paul II., 2.Mai 1987 – Bergwerk Prosper – Haniel)
VIII. Station: Weinende Frauen
(Die Tafel ist mit weißer Farbe überstrichen.)
IX. Station: Dritter Fall
Technischer Fortschritt und Umstrukturierung dürfen nicht auf dem Rücken der Menschen durchgeführt werden.
Nicht der Mensch ist für die Wirtschaft da, die Wirtschaft ist für den Menschen da.
(Bischof Franz Hengsbach, 1987)
X. Station: Beraubung der Kleider
Der Mensch ist mehr wert durch das, was er ist, als durch das, was er hat.
(II. Vatikanisches Konzil, 1965 – Die Kirche – in der Welt von heute
XI. Station: Annagelung
Unser Glaube aber ist stark, die Hoffnung groß und hoffentlich die Liebe so brennend heiß, dass sie Berge versetzen kann.
(Gottfried Könzgen, Arbeitersekretär, Opfer der Nationalsozialisten)
XII. Station: Kreuzigung
Wer zu diesem Kreuz aufblickt, ist in seinem Leiden, in seiner Not, in seinen Ängsten nicht allein. Wer zu diesem Kreuz aufblickt, darf mit seinem Kreuz zu dem gehen, der selbst das Kreuz des Lebens kennen gelernt, getragen und durchlitten hat.
(Bischof Hubert Luthe, bei der Errichtung des Kreuzes 1992)
XIII. Station: Beweinung
Das einzige, was ich in meinem Leben für meine Familie noch tun kann, ist die Treue in den alltäglichen Dingen
(Eine Mutter aus unserer Zeit)
XIV. Station: Grablegung
Von guten Mächten wunderbar geborgen
erwarten wir getrost, was kommen mag.
Gott ist mit uns
am Abend und am Morgen
und ganz gewiss an jedem neuen Tag.
(Dietrich Bonhoeffer, evgl. Theologe, Opfer der Nationalsozialisten)
Bis zum Kreuz gehen wir den Weg gemeinsam. Ab da ist es jedem freigestellt, die letzten zwei Stationen „mit Jesus“ zu gehen oder aber nicht. Wir gehen alle tief beeindruckt weiter – bis zum Ende
Nach einer Pause von fünfzehn Minuten machen wir uns auf den Rückweg. Der große Regen setzt kurz nach der Abfahrt ein.
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